Archiv Koerle
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Das Kriegsgefangenenlager in Wagenfurth im Saal der Gastwirtschaft Reinbold

Im Mai 1940 hatte der Krieg im Westen begonnen. Bei dem Vormarsch der deutschen Truppen gerieten viele französische Soldaten in deutsche Gefangenschaft. Die Offiziere wurden in besonderen Lagern untergebracht. Die unteren Dienstgrade kamen in Lager, die weit über das Land verstreut waren und wurden zu den unterschiedlichsten Arbeiten eingesetzt. Im Herbst 1940 wurde im Saal der Gastwirtschaft Reinbold ein Kriegsgefangenenlager für Franzosen eingerichtet. In diesem Saal waren im Durchschnitt 40 bis 50 Männer untergebracht. Der Saal diente praktisch nur zur Übernachtung. Ein Teil dieser Männer musste tagsüber im Körler CBI-Werk arbeiten. Die meisten waren jedoch Bauerhöfen zugeteilt worden. Weil die deutschen Männer damals zur Wehrmacht einrücken mussten, fehlten auf den Höfen männliche Arbeitskräfte. Die Franzosen erwiesen sich in der Regel als zuverlässige Hilfskraft. Sie erhielten ihre volle Verpflegung bei den Bauern. Obwohl es von den NS-Behörden verboten war, entwickelte sich in diesem Bereich ein gewisses Vertrauensverhältnis zwischen Deutschen und Franzosen. Die Gefangenen blieben bis Kriegsende in Wagenfurth. Als Beweis für das entspannte, fast gute Verhältnis mag gelten, dass Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg mehrere dieser ehemaligen Kriegsgefangenen freundschaftliche Kontakte zu "ihren Bauern" aufnahmen.


Dieser Beitrag wurde eingestellt von: Carolin Sohl
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